Wiederbeschaffungswert – was Ihr Fahrzeug vor dem Unfall noch wert war
Der Wiederbeschaffungswert ist der Betrag, den Sie benötigen, um ein gleichwertiges Fahrzeug auf dem Gebrauchtwagenmarkt vor dem Unfall wiederzubeschaffen. Er bildet die Grundlage der Schadenregulierung bei Totalschäden. Versicherungen zahlen bei einem wirtschaftlichen oder technischen Totalschaden den Wiederbeschaffungswert abzüglich des Restwerts – er ist also direkt entscheidend für Ihre Entschädigung.
Was versteht man unter dem Wiederbeschaffungswert?
Der Wiederbeschaffungswert ist der geschätzte Betrag, den ein Fahrzeug unmittelbar vor dem Unfall wert war – inklusive:
Alter, Laufleistung, Pflegezustand
Sonderausstattung und Zubehör
Marktwert für ein vergleichbares Modell in Ihrer Region
Er wird im Gutachten von einem unabhängigen Kfz-Sachverständigen festgelegt und basiert meist auf Datenbanken wie Schwacke oder Eurotax sowie aktuellen Marktbeobachtungen.
Wann ist der Wiederbeschaffungswert entscheidend?
Der Wert spielt eine zentrale Rolle bei:
wirtschaftlichem Totalschaden (wenn Reparaturkosten höher sind als der Wiederbeschaffungswert)
technischem Totalschaden
Anwendung der 130-Prozent-Regel
Berechnung der Wertminderung oder Nutzungsausfallentschädigung
Beispiel:
Wiederbeschaffungswert: 9.000 €
Restwert: 2.000 €
→ Versicherungsleistung: 7.000 €
Was sollten Geschädigte beim Wiederbeschaffungswert beachten?
Akzeptieren Sie keine unrealistisch niedrigen Werte – lassen Sie ggf. ein Gegengutachten erstellen
Sonderausstattung, Zustand und Pflege müssen im Gutachten berücksichtigt werden
Bei Streit mit der Versicherung: anwaltlich prüfen lassen, ob der angesetzte Wert korrekt ist
Marktgerechte Recherche auf Gebrauchtwagenportalen kann helfen, den realen Wert einzugrenzen
Fazit: Der Wiederbeschaffungswert entscheidet maßgeblich darüber, wie viel Geld Sie nach einem Unfall mit Totalschaden erhalten. Wer ihn kennt und richtig prüfen lässt, kann unnötige Kürzungen vermeiden und die faire Entschädigung sichern.