Erstanschreiben der Versicherung – was es bedeutet und wie Sie richtig reagieren
Nach einem Verkehrsunfall erhalten viele Geschädigte bereits nach wenigen Tagen ein Schreiben von der gegnerischen Kfz-Haftpflichtversicherung – das sogenannte Erstanschreiben. Es wirkt auf den ersten Blick serviceorientiert, ist jedoch meist Teil einer klaren Taktik: Die Kontrolle über die Schadenregulierung frühzeitig zu übernehmen. Wer hier unüberlegt reagiert, riskiert finanzielle Verluste und rechtliche Nachteile.
Was steht im Erstanschreiben der Versicherung?
Typische Inhalte eines Erstanschreibens:
Dank für die Schadenmeldung
Angebot zur schnellen Regulierung
Hinweise auf Werkstattbindung oder „vertrauenswürdige Partner“
Vorschläge für einen „eigenen“ Gutachter
Aufforderung zur Rückmeldung oder Einreichung von Unterlagen
Mitunter beiliegend: Abtretungserklärungen, Formulare oder Kürzungsangebote
Ziel: Die Versicherung möchte möglichst früh die Kontrolle über den Ablauf gewinnen – und damit Einfluss auf Gutachterwahl, Schadenhöhe und Erstattungsumfang nehmen.
Welche Risiken bestehen bei unbedachter Reaktion?
Viele Geschädigte handeln in gutem Glauben – und verlieren dadurch Rechte, ohne es zu merken:
Der „empfohlene“ Gutachter arbeitet nicht unabhängig – beauftragen Sie stattdessen einen eigenen Kfz-Gutachter
Wichtige Schadenpositionen wie Nutzungsausfall, Wertminderung oder fiktive Abrechnung werden nicht oder zu niedrig berücksichtigt
Mit einer voreiligen Unterschrift (z. B. Abtretung) geben Sie Ansprüche ab, ohne sie zu prüfen
Die Versicherung erscheint als neutraler Dienstleister – ist jedoch wirtschaftlich daran interessiert, die Schadenssumme zu minimieren
Wie sollten Sie auf das Erstanschreiben reagieren?
Um Ihre vollen Ansprüche zu sichern, beachten Sie folgende Schritte:
Nichts unterschreiben oder voreilig antworten
Sichern Sie Beweise und Unterlagen (Fotos, Unfallskizze, Zeugenaussagen)
Beauftragen Sie einen unabhängigen Gutachter über Unfall123.de – kein Gutachter der Versicherung
Schalten Sie einen Verkehrsanwalt ein, der das Schreiben prüft und Ihre Interessen vertritt
Lassen Sie sich nicht unter Druck setzen – Sie sind zu keiner Kooperation mit der Versicherung verpflichtet
Bei Verzögerung oder Taktieren: ggf. Fristsetzung zur Reparatur setzen