Haftungsquote – wie sie nach einem Unfall berechnet wird und was sie bedeutet

Nach einem Unfall ist oft nicht eindeutig, wer die volle Schuld trägt. In solchen Fällen wird eine sogenannte Haftungsquote ermittelt. Sie gibt an, in welchem Verhältnis die Beteiligten am Unfall mitverantwortlich sind – und hat direkte Auswirkungen auf die Höhe der Schadensersatzansprüche. Wer sich nicht auskennt, riskiert Kürzungen oder eine fehlerhafte Regulierung zu akzeptieren.

Was ist die Haftungsquote?

Die Haftungsquote ist eine prozentuale Aufteilung der Verantwortung für einen Verkehrsunfall. Sie kommt zum Einsatz, wenn:

  • beide Parteien (teilweise Schuld) am Unfall haben

  • der Unfallhergang nicht eindeutig bewiesen werden kann

  • ein gegenseitiges Fehlverhalten vorliegt (z. B. Vorfahrt nicht beachtet vs. zu schnell gefahren)

Beispiel:
Die Versicherung stellt fest, dass der Unfallgegner 75 % und Sie 25 % Schuld tragen. Ihre Haftungsquote beträgt 25 %, entsprechend erhalten Sie nur 75 % Ihres Schadens ersetzt.

Wie wird die Haftungsquote ermittelt – und wer entscheidet darüber?

Die Haftungsquote wird auf Basis von:

  • Unfallberichten der Polizei

  • Gutachten von Sachverständigen

  • Zeugenaussagen

  • Beweismitteln wie Fotos, Dashcam-Aufnahmen, Skizzen

von den Versicherungen oder im Streitfall durch ein Gericht ermittelt.

Achtung: Versicherungen nehmen oft selbst eine Einschätzung vor – nicht immer zu Ihrem Vorteil. Akzeptieren Sie keine Quote, die nicht nachvollziehbar begründet ist.

Welche Auswirkungen hat die Haftungsquote auf Ihre Entschädigung?

Je nach Quote erhalten Sie nur einen Teil Ihres Schadens ersetzt. Das betrifft:

Bei einer 50/50-Regelung erhalten Sie beispielsweise nur die Hälfte Ihrer Ansprüche, während Sie zugleich für 50 % des gegnerischen Schadens mithaften.

Fazit:
Die Haftungsquote entscheidet über Ihr Geld. Akzeptieren Sie keine pauschalen Kürzungen. Holen Sie bei jeder Teilhaftung oder unklaren Lage einen Verkehrsanwalt hinzu, der Ihre Ansprüche professionell durchsetzt.